Stellt Schießen körperliche Anforderungen?
„Der schießt ja nur” - diesen Satz kann man oft hören, wenn ein Schütze beobachtet wird. Dabei ist Schießen ein Hochleistungssport, der Körper und Geist stark beansprucht. Wer im Schießen gut sein will, benötigt nicht nur einen hohen Intelligenzquotienten, sondern auch die Fähigkeit zur absoluten Konzentration und eine genaue Kenntnis der eigenen Psyche. Körperliche Kondition ist aber genauso gefragt. Bei einem normalen Wettkampf ist das über 5 kg schwere Gewehr 40 mal in Anschlag zu bringen. Rechnet man die Probeschüsse noch hinzu, muß eine Gesamtlast von einer Vierteltonne gehoben werden. Dazu kommt noch, daß der Schütze während des Zielvorgangs die Luft anhalten muß.
Kein Wunder, daß Sportmediziner von einem Olympiaschützen die Leistungsfähigkeit eines 400m - Läufers erwarten. Trotzdem ist im System Mensch-Maschine der Schütze selbst das schwächste Glied. Er weiß, daß die Waffe immer trifft: Beim Einschießen eines modernen Luftgewehrs in der Fabrik schlägt die 4,5 mm große Kugel 100 mal in das selbe Loch. Der Einschlagdurchmesser auf der Scheibe beträgt danach maximal 5 mm. Sobald jedoch ein Mensch dieses hochgezüchtete Sportgerät in die Hand nimmt, verschlechtert sich das Ergebnis. Muskeln zittern, der gesamte Körper schwankt etwas, die Nerven flattern und der Lauf der Waffe wird unruhig. Um jetzt ein gutes Schießergebnis zu liefern, ist eine absolute Konzentration und fast perfekte Körperbeherrschung gefragt. Ein guter Schütze kennt und fühlt jede Muskelspannung in seinem Körper. Beim Training wird gelehrt, wie es möglich ist im Anschlag sowenig Muskeln wie irgend möglich einzusetzen, das Ziel ist, den Körper, vor allem Skelett und Sehnen, in eine stabile Situation zu bringen. Angespannte Muskeln sind unruhig, zittern - diese Vibration überträgt sich natürlich auch auf die Waffe, der Schuß geht daneben.